Einhalten und Kräuseln mit der Overlock

(Arbeitsweise des Differentialtransports bei der Overlock)

Wer im Besitz einer Overlock mit Differentialtransport ist, kommt nicht nur in den Genuß Stoff sauber miteinander zu versäubern und unschöne Wellennähte zu vermeiden, nein man kann sich den Differentialtransport auch für verschiedene andere Zwecke zu nutze machen.

Als erstes sei das „Einhalten“ bei Rundungen genannt, z.B. an der Schulter bei der Armkugel, an Auschnittkannten die nach innen umgelegt werden sollen oder auch an runden Taschenkanten.

Hier, beim Beispiel einer Außenrundung einer Tasche, werden die geraden Seiten mit der Normaleinstellung des Differentials versäubert, man stoppt bei Kurvenbeginn, zieht den Differentialtransport etwas an (dazu bitte die Gebrauchsanleitung des Herstellers beachten), versäubert bis zum Endpunkt der Rundung und stellt den Transport wieder auf die Normalstellung.

 Deutlich zu sehen, die Rundung „wölbt“ sich schon nach innen…

…noch ein wenig bügeln…

fertig vorbereitet zum aufsteppen.

Auf die gleiche Art und Weise würde man einen Ärmel oben im Schulterbereich einhalten, der Stoff legt sich in winzige, kaum sichtbare Fältchen und die Schulter an der Armkugel wird schön ausgeformt.

Will man jedoch bei einem Hals- oder Armausschnitt (Innenrundung) die Nahtkante nur nach innen umlegen, wird der Differentialtransport ein wenig gesenkt. So wird der Stoff an der Nahtkante ein wenig gedehnt, bekommt mehr Weite und gleicht so den größeren Radius, der sich am Arm- und Halsausschnitt ergibt, gut aus.

 Am besten den Stoff zusätzlich beim Versäubern dehnen, dann neigt sich hier die Stoffkante schon ein wenig nach außen.

Nun die Kante knapp nach links legen, bügeln…

…und von rechts knapp absteppen.

Fertig!

 

Mit der richtigen Einstellung lässt sich mit der Overlock auch prima Kräuseln. Dazu den zu kräuselnden Stoffstreifen zuschneiden, eine Längsseite wie gewünscht versäubern, den Differentialtransport je nach gewünschter Kräuselung anziehen und die Stichlänge erhöhen. Die andere Längsseite versäubern und schon entsteht hier eine gleichmäßige Kräusellung.

 Dieser so vorbereiteten Rüschenstreifen kann nun z.B. als Saumstreifen an ein Röckchen genäht werden.

Ist im Lieferumfang der Overlock auch ein Kräuselfpuß enthalten, dann kann man sich hierbei einen Arbeitsschritt sparen, denn damit wird die Rüsche gleichzeitig gekräuselt und an z.B. den Rocksaum genäht.

Es gehört zwar zunächst ein wenig Übung dazu die Länge des Rüschenstreifens auf die Breite des Stoffes, an den die Rüsche genäht werden soll, anzupassen, aber hat man einmal „seine“ Einstellungen dafür gefunden, lassen sich z.B. ganz schnell toll gerüschte Stufenröcke zaubern!

Als grobe Faustregl gilt: Für eine deutliche Kräusellung wird die doppelte Stoffbreite benötigt.
Hier im Beispiel ist das oberer Stück Stoff 20 cm breit, die geplante Rüsche 40 cm.

 Den Kräuselfuß an der Overlock befestigen (dazu bitte die Gebrauchsanweisung beachten), Differentialtransport anziehen, Stichlänge vergrößern.

Nun zunächst den zu rüschenden Stoff mit der rechten Seite nach oben unter den Kräuselfuß legen….

…dann den zweiten Stoff mit der rechten Seite nach unten in die Aufnahme des Fußes einführen.

Von der Seite betrachtet…

…beide Stoffe liegen rechts auf rechts aufeinander, aber mit genug Platz für die sich bildenden Fältchen.
Beide Stoffe werden nun vorsichtig in einem Arbeitsschritt gekräuselt und versäubert. Dabei ist immer darauf zu achten, dass der obere Stoff auch gleichmäßig in der Führung bleibt.

Ist zum Schluss vom Rüschenstreifen noch etwas über, wird dieser einfach abgeschnitten.

 Naht nach oben klappen, bügeln und auf Wunsch noch absteppen.
Fertig!