Am laufenden Band Schrägband und Paspel

Schrägband lässt sich für viele Dinge verwenden, sei es das einfache Einfassen von Säumen oder Taschenkanten, die Herstellung von Wickelarmbändern oder Schnürsenkeln, schnell mal eben ein Zugband für die Kapuze der neuen Jacke usw.
Schrägband gibt es inzwischen in vielen Farben zu kaufen, meist einfarbig, ein wenig Kariertes, manchmal auch Geblümtes.
Aber was ist, wenn Schrägband aus einem Stoff genau passend zum Projekt benötigt wird, wenn man mit dem Schrägband Akzente setzen möchte, dann ist die Auswahl doch eher gering und man muss selber zur Tat schreiten.

  

 Benötigt man dann eine große Menge Schrägband (z.B. für lange Wimpelketten), so kann das Bügeln des Schrägbandes schon mal zum abendfüllenden Programm werden. Selbst mit den inzwischen auf dem Markt befindlichen manuellen Schrägbandformern ist das keine Freude und allzu oft besteht die Gefahr sich dabei mit dem Bügeleisen die Fingerspitzen zu verbrennen.

 Auch Paspel erfreut sich neuerdings immer größerer Beliebtheit. Gerade bei Taschen lassen sich die Nähte nicht nur optisch verschönern, sie geben der Tasche zusätzlich an den Nähten auch noch festen Halt und Stand.

 Aber auch hier ist die Auswahl leider noch arg begrenzt. Paspel lässt sich zwar auch selbst herstellen, setzt aber doch einen zusätzlichen Nähschritt voraus. Wäre es da nicht schön einen ordentlichen Vorrat an bunter Paspel vorbereitet im Nähzimmer liegen zu haben?

 Das war für farbenmix ein Grund den elektrischen Schrägbandformer deluxe von Simplicity genauer unter die Lupe zu nehmen. Wird das Gerät halten was es verspricht: Schrägband und Paspel am laufenden Band?

 Wir danken dem Nähpark für die Bereitstellung des Gerätes und für die freundliche und hilfreiche Unterstützung.

  Im Lieferumfang sind enthalten:

  • 1 Deluxe Schrägband- und Kordelformer
  • 1 Schrägbandeinfasser 1 inch (2,54cm)
  • 1 Kordelbandeinfasser 4/32 inch (3,17 mm Kordel)
  • 1 Heizplattenabdeckung für Schrägbänder
  • 1 Heizplattenabdeckung für Kordelbänder
  • Für die Paspelproduktion wird zusätzlich noch in der Dicke passende Kordel und Schmelzklebeband benötigt.

Bevor Schrägband bzw. Paspel mit dem elektrischen Schrägbandformer hergestellt werden kann, muss natürlich auch hier Vorarbeit geleistet werden, d.h. aus einem Stück Stoff muss zunächst ein Streifen in schrägem Fadenlauf zugeschnitten werden. Mit einem kleinen Trick geht aber auch dies recht schnell. Eine detaillierte Anleitung dazu ist hier zu finden.

 Für den mitgelieferten Schrägbandformer von 1“ wird ein im schrägen Fadenlauf zugeschnittener Streifen von ca. 5 cm benötigt. Dieser Streifen wird nun ordentlich auf die Spindel aufgewickelt.

  

 Die Spindel in die Halterung in der Maschine einlegen, den Schrägstreifen über die Führung zwischen die beiden Gummibegrenzer legen und durch den Schrägbandformer fädeln. Eine Nadel oder Schraubenzieher zum Vorschieben des Stoffes ist dabei hilfreich. Den Stoff soweit herausziehen, dass der Streifen über die Bügelfläche und Transportrolle hinausragt.

 

  Schrägbandabdeckung aufstecken und Gerät einschalten. Temperatur entsprechend der Stoffqualität einstellen.
Mit einem weiteren Drehknopf lässt sich auch noch die Geschwindigkeit regeln, dünnere Stoffe können schneller transportiert werden als dicke.

 Sobald die Kontrollleuchte grün zeigt kann die Produktion starten.

 

 Nicht mal 2 Minuten später liegt eine ansehnliche Menge ordentlich produziertes Schrägband bereit!

 

  Schrägband aufrollen oder direkt weiterverwenden!

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 Für die Produktion von Paspelband wird der elektrische Schrägbandformer deluxe mit wenigen Handgriffen umgebaut. Schrägbandformer und -aufsatz werden nun gegen lilafarbenen Paspelformer und- aufsatz ausgetauscht.
Für den mitgelieferten 4/32“ Paspelformer wird ein im schrägen Fadenlauf zugeschnittener Stoffstreifen von knapp 3,5 cm Breite benötigt. Dieser lässt sich auf die gleiche Weise wie hier in der Anleitung beschrieben zuschneiden.
Schrägstreifen auf die Spindel aufwickeln, dabei ist darauf zu achten, dass die linke Stoffseite die Spindel berührt und die Laufrichtung des Stoffes nach rechts zeigt, wenn bei der Spindel von unten die rechteckige Nut zu sehen ist.

 

 Die Halterung für den Spindelunterbau wird in den dafür vorgesehenen Steckplatz am Deckel befestigt, Drahtbügel in den Spindeluntersatz stecken und die Spindel senkrecht aufstecken.
Für Kordel und Schmelzkleber wird die Kordelführung in den Halter eingesteckt.
Spindel in die Halterung stecken und den Stoff durch die Führung schieben.


Zuerst wird nun die Kordel in den Paspelformer eingeführt, dazu den Anfang am besten gegen Ausfransen mit einem Stück Klebeband sichern. Danach wird der Stoff eingefädelt, auch hier ist eine Nadel oder feiner Schraubenzieher ein gutes Hilfsmittel. Den Stoff am Ende des Paspelformers ein Stück herausziehen und die Lage evtl. korrigieren. Zuletzt wird der Schmelzkleber durch den schmalen Schlitz geschoben.

 

Paspelformer nun in die Halterung stecken und alle drei Komponenten bis knapp über die Bügelfäche und Transportrolle hinausziehen.

 

Vorbereitetes Band anheben und Bügeleisenabdeckung aufstecken. Gerät einschalten.

 

 Sobald die grüne Kontrollleuchte aufleuchtet, Bügeleisenabdeckung wieder lösen und alle drei Komponenten darunter legen, Abdeckung wieder aufstecken und das Gerät zügig starten.

 

Und auch hier erhält man in wenigen Minuten perfekt vorbereitete Paspel zum Weiterverarbeiten in Wunschfarbe!

 

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Fazit:

Der elektrische Schrägbandformer deluxe überzeugt, was die Produktion von Schrägband und Paspel angeht auf ganzer Linie. 

Die Handhabung bei der Schrägbandproduktion ist einfach, schnell und fast selbsterklärend. Bei korrekter Vorarbeit (die ja auch für „von Hand“ gebügeltes Band geleistet werden muss!) kommt man mit dem elektrischen Schrägbandformer sehr schnell zum Ziel! Werden die Nahtzugaben gut ausgebügelt stellen auch Nahtstellen kein Problem da. Ab und zu kann es an diesen Stellen etwas stockend gehen, aber das kann mit leichtem Zug am Band überwunden werden. Das Schrägband ist gleichmäßig und ohne Falten gebügelt.

 Die Herstellung von Paspel zeigt sich beim Einfädeln der drei Komponenten anfangs etwas „friemelig“, aber mit ein wenig Übung geht auch dies leichter von der Hand. Der Einzug der drei Komponenten bedarf etwas größerer Aufmerksamkeit als der Einzug beim Schrägband. Es ist darauf zu achten, dass Kordel, Stoff und Klebeband gleichmäßig durchlaufen. Wenn das Klebeband zu schnell schmilzt muss die Temperatur bzw. Geschwindigkeit angepasst werden. Dafür sind Erfahrungswerte sicher von Vorteil. Problematisch wird es wenn das Klebeband reißt oder während der Produktion zur Neige geht, da in diesem Fall der Vorgang gestoppt und das Band neu eingefädelt werden muss.

 Das Gerät macht einen robusten Eindruck und kann bei Nichtgebrauch platzsparend verstaut werden. Der Umbau von Schrägbandformer auf Paspelkormer ist mit wenigen Handgriffen erledigt.
Während für die Schrägbandproduktion keine weiteren Hilfmittel benötigt werden (es sei denn, man erwägt den Kauf weiterer Schrägbandformer in unterschiedlichen Größen) muss für die Produktion von Paspel bedacht werden, dass für Kordel und Schmelzkleber Folgekosten entstehen.
Möchte man nicht ganz so viel investieren, so bietet sich für die reine Schrägbandproduktion der einfache elektrische Schrägbandformer an. Leider kann die einfache Ausführung zu einem späteren Zeitpunkt nicht mit einem Paspelformer aufgerüstet werden, so dass vor dem Kauf gut abgewogen werden muss, ob man nicht doch beide Funktionen direkt nutzen möchte.

 Wird beim Nähen also viel Schrägband und Paspel verarbeitet ist dieses Gerät eine lohnende und zeitsparende Investition!