Strickware/Jersey zum Nähen vorbereiten

Gestrickte Stoffe wie z.B. Jersey, Interlock, Sweater mit Baumwollanteil sollten vor dem Zuschneiden so gewaschen und getrocknet werden, wie später auch die fertigen Modelle gereinigt werden. Sie haben einen gewissen Einsprung, laufen also “naturgemäß” beim Waschen und im Wäschetrockner ein. Dieser Einsprung wird in Prozenten angegeben und kann bei der Stofffirma erfragt werden. Je leichter die Stoffe gestrickt, je loser und luftiger die kleinen Maschen sind, desto mehr laufen die Stoffe ein. Außerdem wird so dem “Verzug” des späteren Kleidungsstückes vorgebeugt.

Da es ärgerlich wäre, wenn das Kleidungsstück nach dem ersten Waschen zu klein ist, wird der Stoff vorher gewaschen. Von einem Stoffballen ist, je nach Waschmaschinengröße ein Stück von 2 bis 4 Metern abzuschneiden.

Trikotware franst meist nicht sehr stark aus, so könnte das Stoffstück theoretisch einfach in die Waschmaschine. Da Trikotware aber weder längs- noch querstabil ist und während der Waschtrommelumdrehungen kräftig gezogen, gestaucht und gedehnt wird, ist dies nicht ratsam.

Strickwaren zum Nähen vorbereiten

Der Jersey wird dabei gleich in der doppelten Stofflage belassen, in der er gekauft oder vom Ballen gerollt wurde. Falls er nicht doppelt liegt, dann mittig längs falten. Ist es ein handgefärbter Stoff oder besteht die Befürchtung, er würde leicht ausfärben, dann sollte er so gedoppelt werden, dass die linke Stoffseite außen liegt.

Die beiden Schmalseiten und die offene lange Seite werden mit der Overlock aufeinander genäht und so versäubert. Mit der normalen Nähmaschine sollte der größte und weiteste Zickzackstich benutzt werden.

Das Stoffstück nun so waschen und trocknen, wie es später auch gepflegt werden soll. Bei etlichen Jerseys lautet die Empfehlung, sie nur auf 30 Grad zu waschen. Besteht der Jersey nur aus Baumwolle oder enthält nur einen kleinen Elasthan- oder Spandexanteil bis 10% kann er bedenkenlos auch bis 40 Grad gewaschen werden und in den Trockner.

Zum Trocknen den Stoff gut, aber sanft aufschütteln, in den Trockner geben, über den Wäscheständer legen oder gerade aufhängen. Falls der Wäschetrockner sehr voll ist, sollte der Stoff in der Mitte des Trockenvorgangs einmal herausgenommen werden, damit er sich nicht verknäult.

Der Jersey kann nun ordentlich zusammengelegt ins Regal gestapelt werden. Die Versäuberungsnaht hat den Vorteil, das nun genau zu erkennen ist, dass dieser Jersey schon vorgewaschen wurde.

Vor dem Nähen kann die Naht knappkantig abgeschnitten werden. Dünne Jerseys können vor dem Abschneiden leicht übergebügelt werden. Superfeine Jerseys erhalten dabei ggf. noch einen Hauch Sprühnebel von Wäschestärke.In der Regel reicht aber das Abschneiden der Naht und der Stoff kann fast ohne Aufrollen zugeschniten werden. Da auch keine diagonalen Kräfte gewirkt haben, sollte sich das fertige Kleidungsstück auch später nicht verziehen.

Es ist wirklich einfach! Jersey liegt meist direkt auf der Haut und sollte eh vor dem Tragen gewaschen werden. Am besten gleich mehrere Stücke auf einmal “zunähen” und waschen, so erkennt man im Regal die vorgewaschenen Stücke, erleichtert sich das Zuschneiden und hat lange Freude am Kleidungsstück, da es nicht mehr einläuft und sich verzieht.