Eigenschaften und Verarbeitung von Softshell
Softshell besteht meist aus zwei oder drei laminierten Membranschichten. Die Außenschicht wird in der Regel aus Kunstfasern wie Polyester, Polyamid oder Polypropylen hergestellt. Diese Kunstfasern haben die Eigenschaft, Feuchtigkeit gut zu transportieren, ohne selbst viel aufzunehmen.
Softshell ist robust, weich und anschmiegsam und transportiert Feuchtigkeit von innen nach außen, um ein Schwitzen zu verhindern.
Softshell ist sehr leicht und kombiniert eine äußere und mittlere Bekleidungsschicht. Kurz gesagt sind Softshelljacken ein Kompromiss von Regen- und Fleecejacken. Durch die Kombination wird Gewicht eingespart und Bewegungsfreiheit gewonnen. Softshell ist je nach Qualität ähnlich wie Fleece luftdurchlässig und wärmend, winddicht und widerstandsfähig.
Softshelljacken sind bei leichtem Schneefall oder Regen wasserabweisend, aber nicht wasserdicht, bei Dauerregen also nicht zu empfehlen. So sind sie der ideale Begleiter bei kühleren Temperaturen, Wind und ein wenig Niederschlag.
Softshell gibt es in vielen Qualitäten auf dem Markt. Die Rückseite eines guten Softshell-Stoffes besteht aus Fleece. Das Material erfordert kein Innenfutter und lässt sich dadurch unkompliziert und schnell vernähen.
Damit auch eine einfache Haushaltsmaschine das dickere Material gut verarbeitet, sollten folgende Hinweise beachtet werden:
Pflegehinweise Softshell
Softshell muss vor der Verarbeitung nicht vorgewaschen werden. Das Gewebe an sich ist schmutzabweisend, sollte aber dennoch von Zeit zu Zeit gewaschen werden, da das Material durch sportliche Aktivitäten Salze aufnimmt und diese sich ins Gewebe setzen.
Softshell sollte am besten mit flüssigem Feinwaschmittel gewaschen werden. Kein Waschpulver oder Weichspüler verwenden, denn das verklebt die Fasern und verhindert die Atmungsaktivität des Gewebes.
Softshelljacken sollten von links im Schonwaschgang bei möglichst niedriger Temperatur gewaschen werden. Empfohlen wird kalt bis max. 40 °C. Auch das Schleudern erfolgt im Schongang.
Generell sollten Softshelljacken an der Luft, am besten auf einem Kleiderbügel hängend getrocknet werden. Nach dem Trocknen sind die Jacken wieder gleich in Form und das Bügeln entfällt.
Zur Erhaltung der Imprägnierung können Softshelljacken von Zeit zu Zeit mit Imprägnierungsspray draußen an der Luft aufgefrischt werden.
Die 10 häufigsten Fragen zur Verarbeitung von Softshell:
► Kann meine Nähmaschine Softshell nähen?
Ja, jede Maschine kann dünnere bis mitteldicke Softshellgewebe nähen. Bei mehr als 4 mm starken Stoffen sicherheitshalber vor dem Kauf ein Muster zum Ausprobieren zuschicken lassen.
► Was nehme ich für Nähmaschinennadeln?
Es reichen in der Regel Universalnadeln in der Stärke 90 bis 100. Nur für sehr dünne Softshellgewebe sind Microtex-Nadeln zu empfehlen.
Dabei ist jedoch zu bedenken: Muss Softshell aufgetrennt werden, können kleine Einstichlöcher zurückbleiben, die mit größerer Nadelstärke auch besser zu sehen sind. Daher zuvor am besten an einem Reststück Softshell austesten…reicht eine 70er Microtextnadel aus oder muss es doch eine dickere Universalnadel sein.
► Welche Stichlänge, Nähfüßchendruck und Fadenspannung nutze ich für Softshell?
Tendenziell am besten mit einer etwas längeren Stichlänge als normal nähen, eine Stichänge von 3,5 oder 4 mm anstatt 2,5 mm ist zu empfehlen. Am besten zusätzlich die Oberfadenspannung etwas herunterreglen. Lässt sich bei der Maschine der Füßchendruck einstellen, einfach mal die unterschiedliche Einstellungen ausprobieren.
► Benutze ich bei Softshell den Obertransport der Nähmaschine?
Nein, Softshell näht sich sauberer ohne die Zuschaltung.
TIPP: mit ein paar Resten vorher das Nähen ausprobieren. Unterschiedliche Maschineneinstellungen und unterschiedlich viele Stofflagen ausprobieren, so bekommt man schnell ein „Gespür“ für das Material.
► Muss ich Softshell versäubern?
Nein, es schaut innen aber ordentlicher aus und die Nähte liegen flacher. das versäubern ist einlagig mit einer normalen Overlock kein Problem, mehrere Lagen zusammen am besten vorher ausprobieren.
► Hilfe, wie verhindere ich Fehlstiche?
Nähmaschine säubern, besonders an der Unterfadenspule die Fussel entfernen. Unbedingt gutes Nähgarn wählen, dies ist meist viel glatter als billiges Garn und „rutscht“ somit besser durch das dichte Gewebe. Auch eine neue Nähnadel ist sinnvoll, da sie leichter durch den Stoff gleitet als eine stumpfe oder rauhe Nadel.
An dicken, bzw. ungleichmäßigen Stellen die Nähfußhöhe ausgleichen. Ein gefaltetes Pappstück gleicht die Höhe prima aus. Wird oft Softshell verarbeitet lohnt sich hier sicher auch die Anschaffung einer „Hebeplatte„
► Wenn ich Softshell nicht stecken kann, womit fixiere ich dann die Lagen aufeinander?
Dazu eignen sich Klammern am besten. Entweder Clips aus dem Quiltbereich oder Papierklemmen nehmen.
Details wie Klettband, Aufnäher etc. lassen sich perfekt mit STYLEFIX oder Patches vor dem Nähen fixieren.
► Hilfe, der Softshell ist in mehreren Lagen zu dick für meine Nähmaschine?
Da hilft es, die Schnittteile einzeln rundherum zu versäubern, zusammennähen…
… und dann die Nahtzugaben auseinander zu klappen…
…und beidseitig der Naht nähfüßchenbreit abzusteppen. Auf diese Weise erhält man eine schöne flache Naht.
► Sind die Nähte bei Softshell wasserdicht?
Prinzipiell können Nähte nur 100 % wasserdicht sein, wenn sie mit einer Klebeschicht unterklebt werden. Doch Softshell ist ja ein weiches Gewebe mit Volumen. Durch die schaumstoffartigen Eigenschaften, wird das Gewebe beim Nähen durch den Druck des Nähfußes zusammengedrückt, dehnt sich dann ohne Druck wieder aus und dichtet die Naht somit etwas ab.
► Wie vernähe ich einen Reißverschluss mit Softshell?
Wird die Jacke ohne inneren Beleg genäht, reicht es, den Reißverschluss mit Klammern zu fixieren und wie gewohnt anzunähen.
Mit einem inneren Beleg schaut die Jacke innen ordentlicher aus und das Zwischenfassen eines Reißverschlusses ist mit STYLEFIX ganz einfach. Er kann perfekt ausgerichtet werden und verschiebt sich nicht.
Den Reißverschluss beidseitig, vorne und hinten mit STYLEFIX versehen. Die vier Stylefix-Streifen dabei genau an der äußeren Kante entlang kleben. Für eine Jacke ohne inneren Beleg reichen die Klebesstreifen auf der Vorderseite des Reißverschlusses.
Beide Reißverschlusseiten bündig mit den Vorderkanten aufkleben.
Soll die Jacke mit innerem Beleg genäht werden, auch auf der Rückseite des Reißverschlusses das Trägerpapier abziehen und den inneren Beleg darüber kleben.
Mit einem Reißverschlussfüßchen an der Vorderkante entlang nähen. Dabei die Nadel so einstellen, dass die Naht dicht am Reißverschluss entlang läuft und die durch das Gewebe fühlbare Raupe als Führung dient.
Reißverschluss/Beleg nach innen klappen und ca. 1 cm neben der vorherigen Naht absteppen. Bei dieser Jacke wurde zusätzlich noch eine zweite Naht gesteppt, um den Beleg gut zu fixieren.
Fertig ist die Jacke mit einem professionellen Look.
Zum Schluss noch ein paar nützliche Tipps und Tricks, mit denen Softshelljacken den letzten Schliff erhalten :
► Anstatt Taschen zu doppeln, sind Einfassungen der Tascheneingriffe sinnvoll, so wird der Taschenbereich nicht zu voluminös.
► Ebenso schön lassen sich die Vorderkanten der Kapuze einfassen, hier mit einem kuscheligen Nickystreifen.
► Anstatt den inneren Beleg aus dem dickeren Softshell zu arbeiten, lässt sich Webware viel besser verarbeiten, da die wulstigen Nähte am Reißverschluss entfallen.
► Sehr edel wirken die Reißverschlusskanten mit einem Webband überdeckt.
Auf Stickereien direkt auf der Jacke sollte verzichtet werden, da das Material sonst unnötig durchlöchert und damit an Funktion einbüßen würde. Wenn für jüngere Kinder eine Stickerei oder Applikation auf den Softshell gewünscht wird, sollte diese auf ein separates Stück Softshell oder ein anderes Material aufgebracht und dann lediglich am Rand mit einem kleinen Zickzackstich befestigt werden. Die „schlichte“ Verarbeitung gewährleistet die beste Funktion des Materials.
Welche Schnitte sich gut für die Verarbeitung von Softshell eignen und viele tolle Beispiele für Softshell Jacken für groß und klein sind in diesem Blogbeitrag zu finden.
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