Nähte
Beim Nähen unterscheidet man unterschiedliche Nähte, mit denen man zwei oder mehr Stoffstücke zusammenfügen kann. Neben der wichtigsten Eigenschaft, nämlich zwei (oder mehr) Stoffteile sicher und gut miteinander zu verbinden, sollte auch überlegt werden, welchen Belastungen die Naht später ausgesetzt ist und ob sie eventuell beim Kleidungsstück auch optisch hervortreten soll.
Damit die Schnittkanten der Nähte nicht ausfransen werden sie versäubert.
Ob das Versäubern vor oder nach dem Nähen erfolgt ist von mehreren Faktoren abhängig. In der Regel können Schnittkanten nach dem Nähen zusammen versäubert werde, zu einer Seite umgebügelt und evtl. noch abgesteppt werden. Handelt es sich jedoch um ein Nähprojekt aus sehr dicken Stoffen, bei denen die Nahtlinien aufeinandertreffen ist es manchmal empfehlenswerter die Naht auseinanderzubügeln und die Schnittkanten vorab schon zu versäubern.
Saumkanten hingegen werden zuerst versäubert, bevor sie zum Umnähen festgesteckt werden.
Versäubert wird bei der normalen Nähmaschine mit einem Zickzackstich. Der rechte Einstich des Zickzackstiches erfolgt neben der Nahtkante.
Für Versäuberungen gibt es aber auch Spezialmaschinen – die Overlockmaschinen. Eine Overlock schneidet und versäubert in einem Arbeitsgang. Durch Verwendung des Differentialtransportes lassen sich bei den Overlocks auch sehr dehnbare Stoffe ordendlich versäubern, ohne dass die Kante ausleiert.
Wichtig bei jeder Naht ist die richtige Fadenspannung, diese sollte zuvor an einem Probestoffstück überprüft werden und gegebenenfalls eingestellt werden.
Fadenspannung falsch! Die Oberfadenspannung ist zu schwach
|
|
Fadenspannung falsch! Die Oberfadenspannung ist zu stark |
|
Fadenspannung richtig! Die Verschlingung von Ober- und Unterfaden befindet sich in der Mitte der beiden Stofflagen, weil Ober- und Unterfaden im richtigen Verhältinis zueinander stehen. |
Die wichtigsten Nähte sind:
- die einfache Naht
- die Rechts-Links-Naht (oder auch französische Naht)
- die Flachnaht
Die einfache Naht
Die einfache Naht ist die vielseitigste Naht, mit dem man Stoffstücke verbinden kann. Die gewählte Stichlänge sollte je nach Stoffart ca. 2 bis 2,5 mm betragen. Der Abstand zur Schnittkante wird durch die beim Zuschnitt vorgegebene Nahtzugabe festgelegt, d.h. wird eine Nahtzugabe von 1 cm zugegeben, MUSS beim Nähen auch ein Abstand von 1 cm eingehalten werden.
Zum Nähen der einfachen Naht werden die beiden Stoffteile mit den äußeren guten Seiten, man sagt auch rechts auf rechts, zusammengelegt. Beim Nähen ist also die linke, innere Seite des Stoffes zu sehen.
„Rechts auf rechts“ (auch gerne als „rar“ oder „r.a.r.“ bezeichnet) bedeutet, dass die rechte Stoffseite des einen Stoffstückes auf die rechte Stoffseite des anderen Stoffstückes gelegt wird. |
|
Damit diese beim Nähen nicht verrutschen, steckt man die Stoffstücke mit Nadeln quer zur Naht zusammen. | |
Nun legt man sich die Stoffteile so, dass die Schnittkante (im Bild gelb)/Nahtzugabe unter dem Nähmaschinenfüßchen nach rechts zeigt. Bei den meisten Nähmaschinen lässt sich die Nadelstange nach rechts oder links verschieben. Wenn also die Schnittkante mit dem Füßchen abschließt lässt sich die Nadelstange meist auf die gewählte Nahtzugabe von 0,5 bis 1 cm einstellen. | |
Bei der Nähmaschine den Gradstich einstellen und auf der Nahtlinie entlang nähen. Dabei den Anfang und das Ende der Naht gegebenenfalls mit zwei/drei Rückwärtsstichen verriegeln. | |
Nach dem Nähen werden die Nahtzgaben nach rechts und links gelegt und die Naht von links ausgebügelt, so dass sie schön flach liegt. Bei dieser Version ist es ratsam die Stoffkanten zuvor zu versäubern. | |
Alternativ können die Nahtzugaben auch zu einer Seite gebügelt, zusammen versäubert und von rechts noch dekorativ abgesteppt werden |
Die Rechts-Links-Naht
(Französische Naht)
Diese Naht sieht von rechts aus wie eine einfache Naht und hat von innen eine kleine hochstehende Kante. Die Schnittkanten sind verborgen.
Sie ist gut für durchscheinende dünne Stoffe geeignet, da so die durchscheinende Naht ordentlich aussieht. Auch für die Mittelnaht einer nicht gedoppelten Kapuze oder für ungefütterte Taschen ist sie gut zu verwenden.
Für die Rechts-Links-Naht die Stoffteile links auf links legen, Schnittkante auf Schnittkante. 5 mm entfernt die Rechtsnaht nähen. Dazu am besten die Nadelstange der Nähmaschine ganz nach rechts stellen und die Schnittkante am Füßchen entlanggleiten lassen. Die 5 mm breite Naht auf 3 mm einkürzen. |
|
Nun die Stoffteile rechts auf rechts legen, die Naht in die Kante schieben und mit Querstecknadeln stecken. 5 mm von der Nahtkante entfernt die Linksnaht nähen. | |
Innen sind die Schnittkanten durch die Linksnaht verborgen… | |
…außen sieht es aus wie eine „einfache Naht“. |
Die Flachnaht
Die Flachnaht ist sehr gut belastbar, eignet sich gut für Kleidung und Taschen. Auch für Wendekleidung lässt sie sich gut verwenden, da sie von beiden Seiten gut aussieht. Beim Zuschneidnen ist eine Nahtzugabe von 1,5 bis 2 cm zuzugeben!
Stoffteile links auf links legen. Die obere Schnittkante ist dabei 5 mm von der unteren entfernt. | |
5 mm von der zurückgelegten Schnittkante entfernt nähen (zurückgelegte Schnittkante an der Füßchenseite vorbei gleiten lassen, Nadelstange nach rechts stellen). | |
Stoffteile auseinanderziehen und die Naht zu einer Seite so herüber kniffen, dass die längere Nahtzugabe die kürzere überdeckt. | |
Stoffteile wieder links auf links aufeinanderlegen und die längere Nahtzugabe nun um die Kante herumkniffen. | |
Stoffteile auseinanderziehen, die durch das Herumkniffen entstandene Kante mit Stecknadeln quer auf dem Unterstoff fixieren. Knappkantig aufnähen. | |
Von rechts ist so nun eine hübsche Ziernaht entstanden… | |
…von links sind beide Schnittkanten verborgen und die Nahtkante liegt flach. |
0 Comments on "Nähte"